Gefäßmissbildungen
Klinik für Gefäßchirurgie und Endovaskuläre ChirurgieDefinition der Erkrankung
Gefäßmissbildungen sind angeborene Fehlbildungen der Arterien, Venen oder Lymphgefäße. Diese werden nach dem betroffenen Gefäßsystem in arterielle, venöse, arteriovenöse, kapilläre, lymphatische oder kombinierte Missbildungen eingeteilt. Davon zu unterscheiden sind gutartige Gefäßtumore, sog. Hamängiome.
Symptome
Hämangiome stellen die häufigste Tumorerkrankung im Kindesalter dar und präsentieren sich als ein Blutschwamm, welcher allermeist bereits bei der Geburt besteht und innerhalb des ersten Lebensjahres häufig sein Wachstum einstellt. Eine spontane Abheilung ist meist zu beobachten.
Bei den Gefäßmalformationen kommt es mit den Jahren, insbesondere in Phasen der hormonellen Aktivität, zu einer meist unter der Haut zu beobachtenden, zunehmend ausgedehnten Bildung eines Gefäßgeflechts. Diese sichtbare Veränderung stellt häufig nur einen kleinen Teil der Gesamtausdehnung dar. Es kann zu Schwellungen der Extremität mit Venenentzündungen und Beschwerden durch Druck der Gefäßgeflechte auf Muskeln und Nerven kommen. Patienten mit Gefäßmalformationen leiden häufig unter chronischen Schmerzen.
Die Gefäßmalformation kann außerdem von einem unterschiedlichen Längenwachstum der Extremität sowie von einem, häufig bereits frühkindlich sichtbarem, Hautfleck (z.B. Naevus flammeus) begleitet sein. Diese Erscheinungsformen sind abhängig von der Art und Lokalisation der Fehlbildung.
Diagnose
Neben der klinischen Untersuchung, der Erhebung der Krankengeschichte und der Ultraschalluntersuchung ist zur Abklärung der vorliegenden Gefäßfehlbildung eine Schnittbilddiagnostik, vorzugsweise Magnetresonanztomografie (MR-Angiografie) essentiell.
Zusätzlich ist die direkte Darstellung des fehlgebildeten Gefäßabschnitts mittels Kontrastmittel (Arteriografie oder Phlebografie) zur exakten Therapieplanung notwendig.
Ablauf der Behandlung
Grundsätzlich ist die Therapie der Gefäßmalformationen abhängig von den Beschwerden der betroffenen Patienten.
Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten bestehen bei Gefäßmalformationen, im Gegensatz zu den Hämangiomen, nicht.
Die primäre Therapie der Gefäßmissbildungen beschränkt sich auf konservative Maßnahmen wie Symptomlinderung und Vorbeugen vor Komplikationen, wie z.B. Blutungen, Thrombosen, Infektionen. Die wichtigste Maßnahme ist hierbei meist eine Kompressionstherapie.
Die operative Therapie von Gefäßmalformationen erfordert eine fachübergreifende Zusammenarbeit und Planung.
Die chirurgische Therapie der Malformationen wird in unserer Abteilung äußerst selten und mit großer Zurückhaltung indiziert, da eine Entfernung der betroffenen Gefäßabschnitte häufig mit ausgedehntem Gewebetrauma und Blutverlust verbunden ist. Eine Heilung ist hierdurch meist nicht zu erreichen.
Als nicht-operative Möglichkeiten der Therapie stehen folgende Verfahren zur Verfügung:
- Lasertherapie
- Sklerotherapie (Verödung)
- Embolisationstherapie (künstlicher Verschluss von Blutgefäßen)
Hier arbeitet die Klinik für Gefäßchirurgie und Endovaskuläre Chirurgie eng mit den beteiligten und ausführenden Fachdisziplinen (v.a. der Radiologie und der Neuroradiologie) zusammen.
Wichtig ist eine ausführliche Abklärung der betroffenen Gefäßabschnitte vor der Therapieeinleitung.
Das Therapiekonzept orientiert sich an einem möglichst gewebeschonenden und risikoarmen Prinzip. Hierdurch sind häufig mehrere Therapie- Sitzungen notwendig.
Nachsorge
Nach erfolgter Therapie wird vom Therapeuten das Nachsorgeschema aufgestellt.
Hier kann sowohl eine geplante weitere Therapiesitzung als auch ein Kontrollintervall festgelegt werden.
Da die Gefäßfehlbildungen eine große Variabilität aufzeigen, sind die Nachsorge- und Kontrollintervalle im individuellen Fall festzulegen.