Kiefernekrose

Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

Definition der Erkrankung

Unter einer Nekrose wird in der Medizin das Absterben bzw. der Tod von Geweben verstanden. So kommt es bei der Kiefernekrose zu einem Absterben von Teilen des Kieferknochens. Alternative Bezeichnungen sind Kieferknochennekrose oder Osteonekrose des Kiefers. 

Weitere Informationen

Symptome

Das Hauptmerkmal einer Kiefernekrose ist das Freiliegen von abgestorbenem Kieferknochen zum Mundraum oder nach außen. Die Schleimhaut/ Haut kann über dem abgestorbenen Kieferknochen nicht verheilen, sodass Knochen sichtbar oder über Fisteln sondierbar ist.

Eine Kiefernekrose kann es außerdem mit ausgeprägte Schmerzen, Gefühlsstörungen der Unterlippe, Entzündungen der Kieferhöhle, Abszessen, Mundgeruch und sogar Kieferknochenbrüchen einhergehen.

Ursachen

Folgende Ursachen für die Entstehung einer Kiefernekrose sind bekannt:

Entzündungen des Kieferknochens (Osteitis) und des Knochenmarkraums (Osteomyelitis) werden durch Bakterien verursacht. Sie können von entzündeten Zähnen, Parodontitis, Zahnentfernungen oder Kieferknochenbrüchen ausgehen.

Kiefernekrose können außerdem durch ionisierende Strahlung (bspw. Röntgen-Strahlung) in höheren Dosen entstehen. Bei diesen sog. Osteoradionekrosen handelt es sich um eine schwerwiegende Nebenwirkung nach bspw. einer Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich.

Eine Vielzahl von Medikamenten, die für die Behandlung der Osteoporose sowie von bösartigen Tumorerkrankungen mit Absiedlungen in den Knochen benutzt werden, können eine sog. Medikamenten-assoziierte Kiefernekrose verursachen. Folgende Tabelle gibt einen Überblick über diese Medikamente:

Wirkstoff

Handelsname

Bisphosphonate:

 

Zolendronsäure

Zometa, Aclasta

Pamidronsäure

Aredia

Ibandronsäure

Bondronat, Bonviva

Alendronsäure

Fosamax

RANKL-Antikörper:

 

Denosumab

XGeva, Prolia

Weitere:

 

Sunitinib

Sutent

Bevacizumab

Avastin

 

Der genaue Entstehungsmechanismus der Kiefernekrose ist derzeit noch Gegenstand der Forschung. Mit einer Vielzahl an Forschungsarbeiten und wissenschaftliche Publikationen konnte unsere Klinik bereits einen wichtigen Betrag zur Erforschung des Entstehungsmechanismus leisten.

Ablauf der Behandlung

Die primäre Therapie einer Kiefernekrose besteht in einem operativen Eingriff in Vollnarkose, bei dem der abgestorbene Knochen entfernt wird.

Häufige Nachfragen

Prophylaxe

Ziel der Prophylaxe ist es, das Risiko zur Entstehung einer Kiefernekrose vor einer Bestrahlung oder einer Therapie mit o.g. Medikamenten zu minimieren. Hierfür sollte bereits frühzeitig die Sanierung von Infektionen und Keimeintrittspforten des Kieferknochens beginnen.

Prävention

Im Zeitfenster der Prävention (während oder nach der Therapie mit o.g. Medikamenten oder Strahlentherapie) gilt es, behandlungsbedürftigen Befund zeitnah zu identifizieren und unter speziellen Schutzmaßnahmen (bspw. antibiotischer Therapie) zu behandeln. Weiterhin sollten regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen erfolgen.

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