Magenkarzinom

Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektionskrankheiten, Vergiftungen

Definition der Erkrankung

Ein Magenkarzinom ist eine Krebserkrankung des Magens.

Weitere Informationen

Symptome

Ergibt sich aufgrund bestimmter Beschwerden der Verdacht auf ein Magenkarzinom, sollte so bald wie möglich eine Diagnostik eingeleitet werden. Die größte Bedeutung kommt dabei der Magenspiegelung (Gastroskopie) zu.

Im Rahmen der Spiegelung kann die Magenschleimhaut inspiziert werden. Aus krebsverdächtigen Arealen können Gewebeproben entnommen werden. Die entnommen Proben werden an das Institut für Pathologie in Heidelberg weitergeleitet und von Spezialisten unter dem Mikroskop begutachtet. Nur unter dem Mikroskop kann dann die Diagnose eines Magenkarzinoms gesichert werden.

Wichtig ist die Abgrenzung des Magenkarzinoms von anderen Tumorarten, die grundlegend anders als das Magenkarzinom behandelt werden, z. B. das sog. MALT-Lymphom des Magens.  Im Rahmen der histologischen Untersuchung können verschiedene Typen des Magenkarzinoms unterschieden werden. Der häufigste Typ ist das Adenokarzinom.

Bei dem Verdacht auf einen Magenkrebs kann auch eine Röntgenkontrastuntersuchung des oberen Verdauungstraktes (die sog. Magen-Darm-Passage) durchgeführt werden. Die Magen-Darm-Passage kann allerdings die Diagnose nicht sichern, da keine Gewebeproben entnommen werden können. Mit Hilfe von Laboruntersuchungen kann z. B. eine Blutarmut als ein möglicher Hinweis auf eine Krebserkrankung nachgewiesen werden.

Die Bestimmung von sogenannten Tumormarkern im Blut des Patienten eignet sich nur zur Verlaufsbeurteilung einer Krebserkrankung und dient nicht der Tumorsuche.

Mit Hilfe von Ultraschalluntersuchungen (Sonografie) oder ggf. mithilfe eines Computertomogramms können Bauchorgane wie Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse oder auch Lymphknoten auf einen Tumorbefall hin untersucht werden.

Die moderne Diagnostik ermöglicht eine sehr genaue Erfassung der individuellen Tumorausdehnung des Patienten (Staging). Das Staging im Anschluss an die Diagnose eines Magenkarzinoms ist die Voraussetzung für die individuelle Therapie.

Zum Staging gehören:

  • Lokalisation des Tumors (z. B. im Rahmen einer endoskopischen Untersuchung)
  • Beurteilung der Eindringtiefe des Tumors in der Magenwand durch mikroskopische Begutachtung und durch eine endoskopische Ultraschalluntersuchung (Endosonografie)
  • Untersuchung der Lymphknotenstationen des Magens z. B. mittels Computertomogramm
  • Suche nach Tochtergeschwülsten (Metastasen) in Leber, Lunge, Knochen und anderen Organen u. a. mithilfe von Sonographie, Röntgenaufnahmen, Computer- oder Kernspintomogramm und Knochenszintigramm
  • ggf. Durchführung einer Bauchspiegelung (Laparoskopie)

Ablauf der Behandlung

Ist ein Magenkrebs diagnostiziert, wird auf der Basis der Staging-Untersuchungen ein maßgeschneidertes Therapiekonzept erarbeitet. Dabei kommt es auf die enge Zusammenarbeit von Chirurgen, Internisten und Strahlentherapeuten an. Es findet dementsprechend ein intensiver Austausch zwischen dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg, der Medizinischen Klinik, der Chirurgischen Klinik und der Strahlenklinik der Universität Heidelberg bei der Betreuung von Magenkrebspatienten statt.

Nur die vollständige chirurgische Entfernung des Magenkarzinoms macht eine Heilung der Erkrankung möglich. Je nach Lokalisation und Ausdehnung des Tumors kommt eine teilweise oder auch eine komplette Entfernung des Magens in Betracht (subtotale oder totale Gastrektomie). Meistens werden im Rahmen einer Operation benachbarte Lymphknoten mit entfernt. Auch eine Teilentfernung anderer Organe (z. B. der Speiseröhre) ist häufig sinnvoll. Ist der Magenkrebs auf die oberflächlichen Schleimhautschichten begrenzt, kommt auch eine endoskopische Tumorentfernung oder eine Lasertherapie in Frage.

Mit Hilfe der Chemotherapie sollen Krebszellen abgetötet und dadurch das Tumorwachstum gehemmt werden. Grundsätzlich sprechen Magenkarzinome nur mäßig auf eine Chemotherapie an. Meistens wird eine Chemotherapie eingesetzt, wenn der Magenkrebs fortgeschritten ist und nicht mehr chirurgisch entfernt werden kann (sog. palliative Chemotherapie). Primäres Ziel der palliativen Chemotherapie ist die Steigerung der Lebensqualität und die Verlängerung des Lebens. Eine komplette Zerstörung bzw. Heilung des Tumors ist beim fortgeschrittenen Magenkrebs nicht möglich. Die Nebenwirkungen einer Chemotherapie beim Magenkrebs sind meist vorübergehender Natur. In seltenen Fällen wird eine Chemotherapie vor oder nach einer Operation durchgeführt, um das operative Ergebnis zu verbessern. In diesen Fällen wird die Chemotherapie als neoadjuvant bzw. adjuvant bezeichnet. Die Wirkung einer solchen Chemotherapie ist noch umstritten.

Bei der Strahlentherapie werden energiereiche Strahlen eingesetzt, um Tumorgewebe zu zerstören bzw. zu verkleinern. Sie kommt vor allem zum Einsatz, wenn der Krebs nicht mehr operiert werden kann und die Nahrungspassage behindert ist. In anderen Fällen (z. B. vor oder nach einer Operation) ist die Wirkung der Strahlentherapie noch nicht gesichert.

Führt das Wachstum des Tumors zu einer Behinderung der Nahrungspassage, so kann versucht werden, die Einengung durch ein Drahtgeflecht (Stent) zu überbrücken. Ist dies nicht möglich, kommt die Anlage einer Ernährungsfistel (perkutane endoskopische Gastrostomie) in Frage.