Morbus Crohn

Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektionskrankheiten, Vergiftungen

Definition der Erkrankung

Beim Morbus Crohn können im Gegensatz zur Colitis ulcerosa alle Abschnitte des Magen-Darm-Traktes vom Mund bis zum After betroffen sein. Am häufigsten sind der letzte Abschnitt des Dünndarms (terminales Ileum) und der angrenzende Dickdarm (Zökum, Colon ascendens) entzündet. Typisch für die Erkrankung ist eine diskontinuierliche Entzündung der Darmwand, das heißt gesundes Gewebe wechselt mit erkrankten Bereichen ab.

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Symptome

Klinisches Hauptmerkmal sind oftmals langjährig bestehende heftigste Leibschmerzen mit (schleimigen) Durchfällen und stärkere Gewichtsverluste. Daneben kann es zu Fistelbildungen kommen, die sich in perianalen Hautöffnungen bzw. in Verbindungen zwischen Darm und Harnblase oder Darm und Vagina mit entsprechendem Schleim-und Stuhlabgang zeigen.

Diagnose

Endgültig sichern lässt sich die Diagnose durch endoskopisch-bioptische Untersuchungen von Rektum, Kolon und terminalem Ileum durch eine Koloskopie bzw. des terminalen Ileums durch eine Röntgenuntersuchung. Gleichzeitig sollte eine Beteiligung des oberen Gastrointestinaltraktes durch eine endoskopische Spiegelung der Speiseröhre, des Magens und oberen Dünndarms (Ösophago-Gastro-Duodenoskopie) ausgeschlossen bzw. bestätigt werden.

Ablauf der Behandlung

Die Therapie des Morbus Crohn wird in Abhängigkeit von der Lokalisation und der Schwere der Erkrankung gewählt. Bei leichtem bis mäßig schwerem Schub ist ein Therapieversuch mit Aminosalicylaten bzw. bei ileozoekalem Befall mit Budesonid gerechtfertigt. Bei schwererem Schub kommt Prednisolon zum Einsatz und bei häufigen Schüben bzw. Nichtansprechen oder steroidabhängigem Verlauf kann zusätzlich Azathioprin bzw. 6-Mercaptopurin eingesetzt werden. Infliximab ist ein Reservemedikament und sollte nur bei trotz ausreichender Medikation mit Steroiden und Azathioprin bestehender hoher Krankheitsaktivität zum Einsatz kommen. Eine generelle remissionserhaltende Therapie existiert nicht sondern muß unter Berücksichtigung des individuellen Krankheitsverlaufes und spezifischen Risikoprofils gewählt werden.

Beiden Erkrankungen, Colitis ulcerosa und Morbus Crohn, gemeinsam ist, dass auch außerhalb des Darms gelegene (extraintestinale) Organe entzündet sein können; hierzu gehören Gelenke, Haut, Augen, Leber, Gallenwege und ganz selten Niere und Atemwege.

In manchen Fällen steht die Entzündung dieser Organe, z.B. der Gelenke zunächst für längere Zeit im Vordergrund der Erkrankung, und es sollte dann auch an die Möglichkeit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung gedacht werden. Eine adäquate Behandlung der Darmentzündung führt häufig zu einer Besserung auch der extraintestinal erkrankten Organe.