Myom

Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen

Definition der Erkrankung

Myome sind in der Regel gutartige Muskelgeschwulste der Gebärmutter. Bei vielen Frauen machen sie überhaupt keine Beschwerden und werden nur im Rahmen von Routineuntersuchungen entdeckt. Myome sind ausgesprochen häufig und kommen in Europa bei bis zu 40% aller Frauen vor, haben also oft kaum Krankheitswert. Eine Behandlung muss bei Beschwerden und Blutungsstörungen, bei raschem Größenwachstum und vor allem bei Kinderwunsch in Betracht gezogen werden. Aber auch hier gilt, dass nicht jedes Myom einem Kinderwunsch im Wege steht.

Myome und Kinderwunsch

Dafür sind die Experten unserer Abteilung die ersten Ansprechpartner. Wir beraten und behandeln Frauen mit Myomen und Kinderwunsch in unserer speziellen Myomambulanz mit langjähriger Erfahrung und entwickeln ein gemeinsames Behandlungskonzept, das alle Faktoren des unerfüllten Kinderwunsches mit einschließt. So kann z.B. bei einer zusätzlichen eingeschränkten Fruchtbarkeit des Mannes (z.B. schlechtes Ergebnis im Spermiogramm)  das Behandlungskonzept ganz anders aussehen als bei Paaren, bei denen keine eingeschränkte männliche Fruchtbarkeit vorliegt. Nur in der Zusammenschau kann entschieden werden, welche Form der Behandlung gerade unter dem Aspekt des Kinderwunsches am besten geeignet ist. Darin unterscheidet sich die Behandlung ganz wesentlich von der Myombehandlung ohne noch bestehenden oder zukünftigen Kinderwunsch.

Ob Myome Ursache von unerfülltem Kinderwunsch sein können, hängt im Wesentlichen von ihrer Lage, ihrer Zahl und ihrer Größe ab.

Wir unterscheiden 3 hauptsächliche Lagetypen:

  • subseröse Myome, d.h. Myome auf der Außenseite der Gebärmutter
  • intramurale Myome, d.h. Myome in der Gebärmutterwand
  • submuköse oder intracavitäre Myome, d.h. Myome in der Gebärmutterhöhle.

Am häufigsten sind Myome in der Gebärmutterwand angesiedelt.

Subseröse Myome stehen in aller Regel einem Kinderwunsch nicht im Wege, sodass bei der beschwerdefreien Patientin sehr genau abgewogen werden muss, ob eine Entfernung des Myoms überhaupt sinnvoll ist oder sogar zu einer Verschlechterung der Fruchtbarkeit führen kann. Bei intramuralen Myomen wirken sich Myome, die einen Durchmesser von 3 bis 4 cm übersteigen, vielfach ungünstig auf die Fruchtbarkeit aus. Hier muss eine operative Entfernung erwogen werden. Ganz sicher gilt dies für Myome in der Gebärmutterhöhle.

Weitere Informationen

Ablauf der Behandlung

Zur Myombehandlung werden zahlreiche neue Methoden propagiert, die allerdings bei noch bestehendem Kinderwunsch nicht geeignet sind bzw. für die keine Langzeiterfahrungen vorliegen. Dazu zählen die Behandlung von Myomen mit Embolisation, die bei Kinderwunsch sogar kontraindiziert ist und die Behandlung mit fokussiertem Ultraschall.

Bei bestehendem oder zukünftigem Kinderwunsch und einer notwendigen Myombehandlung bieten sich heute operative und in einigen Fällen auch medikamentöse Behandlungen an.

Die Operation führen wir meist über eine Bauchspiegelung durch. In Abhängigkeit von Lage und Größe kann aber auch einmal die offene Operation über Bauchschnitt der bessere und sicherere Weg sein. Myome in der Gebärmutter lösen wir über einen hysteroskopischen Eingriff, d.h. über eine Gebärmutterspiegelung, schonend heraus.

In einigen Fällen bietet sich auch eine medikamentöse Behandlung mit Ulipristal , einem sog. Progesteronrezeptormodulator an. Damit kann in mehreren Behandlungszyklen von jeweils 3 Monaten eine deutliche Verkleinerung eines Myoms erreicht werden. Diese nebenwirkungsarme Methode ist auch bei Patientinnen mit noch bestehendem Kinderwunsch möglich.

Unsere Myomsprechstunde für Kinderwunschpatientinnen arbeitet dabei eng mit der Kinderwunschambulanz zusammen.