Patellaluxation

Bereich Sportorthopädie und Sporttraumatologie

Definition der Erkrankung

Unter einer Patellaluxation (PL) versteht man das seitliche Herausspringen der Kniescheibe aus ihrem Führungslager im Kniegelenk.

In der Regel sind Frauen etwas häufiger betroffen als Männer. Die Mehrzahl der Erstverrenkungen tritt bei sportlicher Aktivität auf.

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Ursachen

Die Ursachen einer Kniescheibenverrenkung sind vielfältig.

Oftmals ist ein Sturz auf das Knie (Sportunfall) bzw. ein akutes Anpralltrauma der Auslöser.

Eine PL kann jedoch auch bei alltäglichen Tätigkeiten entstehen. Gerade dann sind häufig anlagebedingte Fehlbildungen der Kniegelenksstabilisatoren (z.B. schwache Haltebänder, zu flaches Gleitlager oder eine anlagebedingte veränderte Gelenkführung) die Ursache.

Ablauf der Behandlung

Nach ausführlicher Zusammenschau der klinischen und radiologischen Befunde erfolgt die individuelle Therapieempfehlung. Während eine erstmalige Patellaluxation häufig konservativ therapiert werden kann, bedarf es bei wiederholten Luxationen, sowie bei Begleitverletzungen (z.B. Knorpel-Knochen-Absplitterungen) oder zunehmenden Knorpelschäden (Knorpelschäden des Kniegelenks) einer operativen Therapie.

Je nach zugrundeliegendem Problem kann die Instabilität der Patella durch unterschiedliche Verfahren adressiert werden:

MPFL-Plastik (Mediales patello-femorales Ligament):

Die Rekonstruktion des MPFL ist ein rein weichteiliger Korrektureingriff zur Stabilisierung der Kniescheibe mit allenfalls milder knöcherner Deformität. Bei höhergradigen knöchernen Deformitäten wird das Verfahren in Kombination mit knöchernen Korrektureingriffen angewandt.

Bei der MPFL-Plastik erfolgt die minimalinvasive Rekonstruktion des Halteapparates mittels autologem (körpereigenem) Sehnenmaterial.

Schematisches Bild einer MPFL-Plastik

Osteotomie der Tuberositas tibiae (z.B. OP nach Elmslie-Trillat):

Die Tuberositas-tibiae Osteotomie ist ein knöcherner Korrektureingriff. Bei dieser offen chirurgischen Operation wird der Ansatz der Patellarsehne am Schienbeinkopf versetzt. Der Eingriff kann alleine oder aber in Kombination mit weichteiligen Korrekturen vorgenommen werden. Hierbei wird der Knochenfortsatz des Schienbeins, an dem die Patellarsehne ansetzt, abgelöst und verschoben. Anschließend wird die abgelöste Knochenschuppe wieder fest mit dem Schienbein verschraubt.

Postoperatives Röntgenbild einer Tuberositas-tibia Osteotomie

Trochlea-Plastik:

Die Trochlea-Plastik ist ebenfalls ein knöcherner Korrektureingriff. Die Rekonstruktion des Gleitlagers der Kniescheibe kann bei hochgradigen Fehlbildungen des Gleitlagers und daraus resultierender chronischer Instabilität notwendig sein. Bei dieser offen chirurgischen Operation wird der Knorpelüberzug der Gleitmulde mitsamt einer darunterliegenden Knochenschicht vorsichtig abgelöst und anschließend in den darunterliegenden Knochen eine Vertiefung gefräst. Nachfolgendwird wird der abgelöste Knorpel wieder fixiert.

Umstellungsosteotomie:

Die Umstellungsoperation am körperfernen Oberschenkelknochen kann bei höhergradigen Beinachsendeformitäten und daraus resultierender chronischer Instabilität die Therapie der Wahl sein (Beinachsenfehlstellung). Hierbei wird z.B. eine X-Beinstellung oder ein Drehfehler korrigiert (siehe hierzu auch Kapitel: Beinachsenfehlstellung).

Nachsorge

Je nach Umfang des operativen Eingriffs empfehlen wir anschließend eine Teilbelastung von 20 kg an Unterarmgehstützen für mindestens 2 Wochen, häufig bis zu 6 Wochen. Während der Teilbelastung raten wir zur Thromboseprophylaxe. Für die ersten Wochen empfehlen wir häufig die Verwendung von Orthesen zur Limitierung der Beweglichkeit. Um einen optimalen Therapieerfolge zu erreichen, sollte die individuell festgelegte und initial begonnene Physiotherapie regelmäßig ambulant weiter durchgeführt werden.

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