Paukenerguss
Hals-, Nasen- und OhrenklinikDefinition der Erkrankung
Der Paukenerguss ist eine Ansammlung von Flüssigkeit im dem Teil des Mittelohrs, in dem das Trommelfell liegt.
Ursachen
Der Paukenerguß ("Wasser im Ohr") oder das Seromucotympanon beruht zumeist auf einer Belüftungsstörung des Mittelohres. Dies kann zum einen durch eine Unterfunktion der Eustachischen Röhre kommen, die das Mittel nur unzureichend belüftet, insbesondere, wenn ihre Öffnung im Nasenrachen verlegt ist, was im Kleinkindesalter häufig durch die sogenannten Polypen (Adenoide) geschieht. Grund kann aber auch eine Fehlbildung, wie bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalten oder auch Tumore im Nasenrachen sein.
Folgeerkrankungen
Eine anhaltende Minderbelüftung des Ohres kann aber auch zu einem Annähern des Trommelfelles an die Mittelohrhinterwand führen. Hierbei werden die Gehörknöchelchen - gleichsam wie "vakuumverpackt" - von dem Trommelfell überzogen. Dieser Adhäsivprozeß kann zu einer Zerstörung der Gehörknöchelchen oder zu einem Cholesteatom führen.
Ablauf der Behandlung
Therapie der Wahl ist hier ein kleiner Schnitt in das Trommelfell (bei Kindern in Narkose, bei Erwachsenen in örtlicher Betäubung), Absaugen der Flüssigkeit und gegebenenfalls die Einlage eines Röhrchens, das die Belüftung durch das Trommelfell hindurch sicherstellt. Man unterscheidet hierbei zwischen den Tübinger Goldröhrchen, die die Form einer vergoldeten Felge haben und "t-tubes", die mit kleinen Flügelchen hinter dem Trommelfell eine längere Verweildauer ermöglichen.
Das Hören verbessert sich in der Regel schlagartig nach dem Absaugen. Dies ist insbesondere im Kleinkindesalter von großer praktischer Bedeutung, geht es hier doch um den Spracherwerb und auch die geistige Entwicklung, für die ein eingeschränktes Hören schädlich ist.
Wesentliches Element der Behandlung von Paukenergüssen ist die Verbesserung und Sicherstellung der Belüftung des Mittelohres. Dazu gehört zum einen, dass mögliche verlegende Gewebe von dem Tuben im Nasenrachenraum erkannt und entfernt wird. Dies können insbesondere im Kindesalter "Polypen" genannte Adenoide sein, aber auch zu große Mandeln können hierzu beitragen. Darüberhinaus kann die Tubenfunktion auch durch das Einpressen von Luft durch das Pressen bei zugehaltener Nase bis zum "Knacken" im Ohr trainiert werden. Bei Kindern geschieht dies zweckmäßigerweise durch das Aufblasen eines Luftballons mit einem speziellen Aufsatzstück mit der Nase. Hierbei gelangt über die Tube Luft in das Mittelohr.