Pseudarthrose
Klinik für Unfall- und WiederherstellungschirurgieDefinition der Erkrankung
Aus einer gestörten Knochenbruchheilung kann ein Falschgelenk, eine sogenannte Pseudarthrose, entstehen.
Krankheitsverlauf
Wenn die Knochenbruchheilung nicht richtig funktioniert und es zu einem Fortbestehen des Knochenbruchspaltes kommt, spricht man von einer Pseudarthrose. Ein nicht verheilter Knochenbruch stellt häufig eine schmerzhafte Situation dar, die es dem Patienten unmöglich macht, die betroffene Extremität richtig einzusetzen. Häufig geht ein nicht heilender Knochenbruch mit einer Infektion einher, die unbemerkt, als sogenannter „low grade Infekt“ bestehen kann, oder aber als floride Infektion mit Zerstörung von Knochen und angrenzendem Weichgewebe, bis hin zur Sepsis („Blutvergiftung“).
Die Ursachen einer Pseudarthrose sind vielfältig, neben Infektionen kommen häufig Durchblutungsstörungen, z.B. bei Diabetes mellitus oder Rauchern, vor. Daher gehört zur Planung einer differenzierten Behandlung zunächst eine umfangreiche Diagnostik. Hier kommen in unserer Klinik modernste Verfahren zum Einsatz, so können Kontrastmittel verstärkter Ultraschall und spezielle Magnetresonanz-Tomographie Untersuchungen (DCE-MRT) Informationen über die lokale Durchblutung und eine mögliche Infektion liefern.
Ablauf der Behandlung
Basierend auf den Untersuchungsergebnissen planen wir mit ihnen die anstehenden Operationen. In manchen Fällen kann eine Pseudarthrose durch eine einzige Operation geheilt werden, jedoch sind häufig zwei oder sogar mehr Operationen notwendig um die Verletzung zur Ausheilung zu bringen. Eine in den letzten Jahrzenten etablierte Technik zur Behandlung von Pseudarthrosen ist die sogenannte Masquelet-Technik. Dabei wird in einem ersten Schritt das erkrankte Knochengewebe entfernt und ein Platzhalter aus Knochenzement eingesetzt. Durch Zugabe von Antibiotika können nicht nur bisher unerkannte Infektionen behandelt werden, sondern in dem umgebenden Gewebe wird auch die Durchblutung deutlich verbessert. In einem zweiten Eingriff wird der Platzhalter entfernt und der bestehende Spalt rekonstruiert. Neben Knochentransplantationen aus dem Becken oder dem Oberschenkelknochen, kommen auch moderne Knochenersatzmaterialien zum Einsatz. Zur Stabilisierung steht uns ein breites Sortiment an modernen winkelstabilen Implantaten und Nägeln (auch mit Antibiotikum Beschichtung) zur Verfügung.
Wenn die Operation geschafft ist und sie aus dem Krankenhaus entlassen werden, hört für uns die Behandlung nicht auf. Wir planen bereits bei Entlassung mit ihnen die ersten Nachsorgeuntersuchungen in unserer Sprechstunde und besprechen mit ihnen die Belastbarkeit z.B. ihres Beines. Häufig kann man in den ersten Monaten schon eine deutliche Verbesserung der Knochenheilung sehen, in manchen Fällen dauert die Knochenheilung jedoch 1-2 Jahre. Wir betreuen sie regelmäßig in unseren Sprechstunden über die gesamte Behandlungsdauer. Da viele Patienten aus ganz Deutschland und sogar der ganzen Welt zu uns kommen, stimmen wir die Untersuchungs- und Behandlungstermine mit ihnen individuell ab.
Viele Patienten die an einer Pseudarthrose leiden, haben einen langen Leidensweg mit vielen Operationen hinter sich. Als spezialisiertes Zentrum für nicht verheilende Knochenbrüche haben wir in den letzten Jahren nicht nur viel Erfahrung durch mehr als 1000 Operationen bei Pseudarthrosen gesammelt, wir haben auch zahlreiche klinische und experimentelle Studien zu diesem Krankheitsbild durchgeführt und international veröffentlicht.
Sprechstunden
Spezialisten
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Dr. med. Thomas Ferbert
Geschäftsführender Oberarzt (Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie)
Sektionsleiter (Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie)