Schultersteife

Sektion Obere Extremitäten

Definition der Erkrankung

Das Schultergelenk ist von einer Gelenkkapsel umgeben, die dazu beiträgt, das Gelenk zu bewegen und zu stabilisieren. Während die aktive Beweglichkeit von der umgebenden Muskulatur abhängig ist, setzt die passive Beweglichkeit die Weite der Gelenkkapsel voraus, die in der Achselhöhle noch über eine geräumige Reservetasche verfügt.

Wird das Schultergelenk wegen einer Verletzung ruhig gestellt, kommt es zu einer Verkürzung der Gelenkkapsel und damit zu einer Einschränkung der Beweglichkeit. Es gibt jedoch auch innere Erkrankungen oder hormonelle Störungen, die zu einer Entzündung der Gelenkinnenhaut führen können. Wenn dabei die Reservefalten der Gelenkkapsel völlig verkleben, kann es zu einer fast vollständigen Einsteifung des Gelenkes kommen. Man bezeichnet diesen Zustand als verklebende Kapselentzündung oder als "frozen shoulder".

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Symptome

An den Beginn der Erkrankung können sich die Patienten häufig nicht erinnern. Manchmal setzen die Beschwerden nach einer stärkeren Belastung mit Schmerzen ein, die nach einigen Wochen von einer spürbaren Bewegungseinschränkung im Schultergelenk begleitet werden. In dieser so genannten "Einfrierphase" können schon kleinste ungeplante Bewegungen zu starken Schmerzen führen, die sich nach Wochen bis Monaten zurückbilden. Es verbleibt jedoch eine Bewegungseinschränkung im Schultergelenk, die nur durch das Mitbewegen des Schulterblattes ausgeglichen werden kann.

Die Prognose der Erkrankung ist als günstig einzustufen. Die Symptome bilden sich auch unter Einsatz aller therapeutischen Maßnahmen häufig erst nach sechs Monaten bis zu zwei Jahren zurück.

Diagnose

Bei einer steifen Schulter lässt sich die typische Bewegungseinschränkung durch eine orthopädische Untersuchung zweifelsfrei feststellen. Durch Röntgenaufnahmen werden ursächliche Erkrankungen, z. B. Arthrose oder Verkalkung, ausgeschlossen. Eine Kernspintomographie ist nur in Ausnahmefällen, und zwar bei Verdacht auf eine Schädigung der Rotatorenmanschette, notwendig.

Anfangs können schmerz- und entzündungshemmende Medikamente die Beschwerden lindern und die Möglichkeiten für eine physiotherapeutische Behandlung verbessern. Wichtig sind von Anfang an selbstständige Bewegungs-, Dehnungs- und Muskelaufbauübungen im schmerzarmen Bereich. Bei starken Schmerzen können auch Spritzen in den Schultergelenkspalt mit Betäubungsmitteln (unter Kortisonzusatz) hilfreich sein. Wenn die Intensität und die Dauer der Beschwerden unerträglich werden, besteht die Möglichkeit einer arthroskopischen Operation üblicherweise jedoch nicht vor Ablauf von sechs Monaten.

Ablauf der Behandlung

Früher wurden eingesteifte Schultern durch eine "Mobilisation in Narkose" wieder beweglich gemacht. Dieses Verfahren ist aber wegen der möglichen Schäden des Gelenkes mittlerweile nicht mehr üblich. Heute werden mit einer Spiegelung (Arthroskopie) die entzündlichen Anteile der Gelenkkapsel mit speziellen Instrumenten entfernt. Anschließend werden die Verklebungen gelöst und die Gelenkkapsel bis zu dem Punkt durchtrennt, an dem das Schultergelenk ohne Gewaltanwendung frei zu bewegen ist.

Ergebnisse und Risiken: Durch die Operation wird bei über 80 % der Patienten eine spürbare Verbesserung der Beweglichkeit erreicht. Das Risiko einer Wiedereinsteifung besteht vor allem bei Diabetikern und beträgt etwa 10 %. In einzelnen Fällen kann eine meist wenig störende Bewegungseinschränkung zurückbleiben. Komplikationen der Operation wie örtliche Entzündungen, Gelenkinfektionen oder Schädigungen von Nerven- oder Blutgefäßen sind relativ selten. Die Komplikationsrate liegt insgesamt bei etwa 5 % der behandelten Fälle.

Unmittelbar nach der Operation beginnen wir mit der physiotherapeutischen Behandlung. Unter wirksamer Schmerzbehandlung werden aktive und passive Bewegungen durchgeführt. Dazu wird häufig ein Schmerzkatheter präoperativ durch den Anästhesist gelegt. Die Schulter wird auf einer motorisierten Bewegungsschiene dreimal täglich 30 min bewegt. Unter wirksamer Schmerzbehandlung werden aktive und passive Bewegungen durchgeführt. Die Schulter wird auf einer motorisierten Bewegungsschiene dreimal täglich 30 min bewegt. Der stationäre Aufenthalt dauert im Regelfall zwischen drei und fünf Tagen. Die Nachbehandlung wird anschließend ambulant durch den Orthopäden/Chirurgen am Heimatort übernommen. Die physiotherapeutische Behandlung folgt einem festen Schema über einen Zeitraum von etwa drei Monaten. Arbeitsunfähigkeit besteht in Abhängigkeit von der beruflichen Belastung bei normalem Verlauf zwischen drei bis sechs Wochen.