Sprunggelenksfraktur
Definition der Erkrankung
Bruch der Knochen (Schienbein, Wadenbein, Sprungbein), die das Sprunggelenk bilden
Ursachen
Das obere Sprunggelenk verbindet den Fuß mit dem Unterschenkel und dient im Wesentlichen als Scharniergelenk zum Heben und Senken des Fußes. Es wird von den unteren Enden (Knöcheln) des Schien- (Tibia) und Wadenbeins (Fibula) sowie des Sprungbeins (Talus) gebildet. Dabei wird es von mehreren Bändern überspannt.
Knochenbrüche im Bereich der Knöchelregion gehören zu den am häufigsten vorkommenden Brüchen. Im Rahmen eines Umknickens (Distorsion) kann es je nach Unfallmechanismus und Krafteinwirkung zu Bandverletzungen, aber auch Knochenbrüchen kommen. Dabei ist am häufigsten der Außenknöchel betroffen. Die Verletzungsschwere kann dabei von einfachen unverschobenen Brüchen bis zu komplexen Trümmerbrüchen beider Knöchel mit Zerreißung der Bandverbindung zwischen Schien- und Wadenbein (Syndesmose) reichen.
Diagnose
Wichtigste Kriterien für den Arzt sind der Unfallmechanismus und die Untersuchung des Patienten. Danach schließt sich immer eine Röntgenaufnahme des Gelenkes in 2 Ebenen an. Durch diese Informationen kann der Knochenbruch meist zuverlässig diagnostiziert und das Ausmaß der Begleitverletzungen bereits eingeschätzt werden. Die Frakturen des Außenknöchels werden nach Weber in 3 Typen (A-C) eingeteilt.
- Weber A: Außenknöchelfraktur unterhalb der Syndesmose (Syndesmose immer intakt)
- Weber B: Außenknöchelfraktur auf Höhe der Syndesmose (Syndesmose möglicherweise verletzt)
- Weber C: Außenknöchelfraktur oberhalb der Syndesmose (Syndesmose immer verletzt)
Bei unklaren Befunden oder komplexen Verletzungen wird die Röntgendiagnostik mit CT-Schichtaufnahmen ergänzt. Eine MRT wird meist bei Verdacht auf isolierte Syndesmosenverletzungen durchgeführt.
Krankheitsverlauf
Ablauf der Behandlung
Die Entscheidung ob ein Bruch konservativ oder operativ behandelt wird richtet sich nach Art des Knochenbruchs (offen/geschlossen, verschoben/unverschoben) und der Weber-Klassifikation.
Brüche mit zusätzlicher Fehlstellung des oberen Sprunggelenks (= Luxationsfrakturen) erfordern eine unmittelbare Behebung der Fehlstellung (Reposition) der Gelenkes. Diese sollte nach Möglichkeit noch am Unfallort durch den Notarzt durchgeführt werden, um Druckschäden der Weichteile (Haut, Nerven, Gefäße) durch die Knochen zu vermeiden. Hierbei kann in der Klinik zunächst die notfallmäßige operative Stabilisierung mit einem Äußeren Halter (Fixateur externe) notwendig sein, bevor in einem zweiten Eingriff nach Abschwellung der Weichteile die eigentliche Operation erfolgen kann.
Indikation zur konservativen Therapie:
Verfahren der Wahl bei geschlossenen Weber A Frakturen mit unverschobenem Bruch und ohne Syndesmosenverletzung. Entlastungsstiefel (z. B. Vacoped) für 6 Wochen Indikation zur operativen Therapie: Verfahren der Wahl bei Weber B und C Frakturen mit und ohne Syndesmosenverletzung
Methoden bei operativer Therapie:
Innenknöchelbruch: meist Verwendung von (kanülierten) Schrauben oder selten auch Drähten bzw. Platten Außenknöchelbruch: in der Regel einbringen einer Zugschraube und einer Neutralisationsplatte
Bei Syndesmosenverletzungen ist das Einbringen einer oder zweier Stellschrauben für 6 Wochen zur Stabilisierung der Syndesmose notwendig. Alternativ kann die Versorgung mit speziellem Fadenmaterial (Tight-Rope) durchgeführt werden, welches die Syndesmose bis zur Heilung stabilisiert und eine spätere Materialentfernung überflüssig macht.
Mögliche Komplikationen / Risiken
Nachsorge
Postoperativ ist von einem mehrtägigen stationären Aufenthalt des Patienten auszugehen, in dessen Rahmen bereits mit der Physiotherapie begonnen wird. Nach Entlassung folgt eine ambulante physiotherapeutische Weiterbehandlung und in der Regel eine Teilbelastung für 6 Wochen mit regelmäßigen Kontrollen beim niedergelassenen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Bei komplexen Fällen erfolgen die regelmäßigen Heilkontrollen in unserer Spezialsprechstunde.