Transthyretin-Amyloidose

Amyloidose-Zentrum Klinik für Hämatologie, Onkologie, Rheumatologie

Definition der Erkrankung

Transthyretin-Amyloidosen können erblich oder nicht-erblich bedingt sein. Hereditäre Amyloidosen treten zehnmal seltener als die Leichtketten-Amyloidose auf. Sie entstehen, wenn körpereigene Proteine genetisch so verändert sind, dass sie ihre normale Struktur verlieren und dadurch im Blut unlöslich werden. Am häufigsten liegt eine Veränderung des Bluteiweißes Transthyretin vor, wodurch die sogenannte hereditäre Transthyretin- (ATTR-) Amyloidose entsteht. Im Alter kann sich TTR durch gestörten Eiweißabbau ebenfalls  als Amyloid ablagern, auch wenn keine Mutation vorliegt (wild-Typ-ATTR-Amyloidose). TTR wird nahezu ausschließlich in der Leber gebildet und transportiert Schilddrüsenhormone und Vitamin A zu den unterschiedlichen Organen.

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Symptome

Patienten mit einer hereditären Amyloidosen weisen ein breites Symptom­spektrum auf. Die Beschwerden zeigen sich vor allem durch eine Beteiligung von:

Betroffenes Mögliche Symptome

Nerven

  • Empfindungsstörungen an Händen und Füßen
  • Veränderungen der Schweißsekretion
  • Erektionsstörungen
  • Muskelschwäche
Herz
  • Herzmuskelschwäche mit Atemnot
  • Herzrhythmusstörungen und Wassereinlagerungen

Magen-Darm-Trakt

  • Durchfall oder Verstopfung
  • Gewichtsverlust

Augen und Lunge

  • es auch zu Amyloidablagerungen im Glaskörper des Auges und der Lunge kommen.

Nieren

Eine Ablagerung in den Nieren findet sich bei der Transthyretin-(ATTR)-Amyloidose im Gegensatz zur Leichtketten-(AL)-Amyloidose und  AA-Amyloidose nur selten. Dennoch kann es durch die Herzmuskelschwäche bei 10% der Patienten zu einer Dialysepflichtigkeit kommen.

 

Welche Organe betroffen sind und zu welchem Zeitpunkt die Beschwerden erstmals deutlich hervortreten, wird vor allem durch die Lokalisation der Erbinformationsänderung bestimmt. Auffällig ist dabei, dass ein Teil der Patienten bereits um das 25.-30. Lebensjahr erkrankt, andere erst deutlich später (50.-70. Lebensjahr). Das späte Auftreten ist vor allem in Schweden zu beobachten, kommt aber auch in Deutschland vor.

Ursachen

Normalerweise verbinden sich  vier Transthyretin­moleküle mit zwei Bindungsstellen für das Schilddrüsenhormon (Thyroxin) zu einem stabilen Viererverbund (Tetramer). Bei Veränderung der Transthyretin-Erbinformation verliert dieser Verbund an Stabilität. Folge ist, dass sich die einzelnen Moleküle als Amyloid in verschiedenen Organen ablagern. Eine Erbanlage (Heterozygotie) für eine amyloidogene Mutation reicht dabei aus, so dass jeder männ­liche und weibliche Nachkomme diese Amyloidoseform mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% vom betroffenen Elternteil erbt (autosomal-dominanter Erbgang).

Bei Krank­heitsbeginn ist meist nur ein Organ betroffen. Dementsprechend haben die Patienten anfangs vor allem Beschwerden an diesem einen Organ. Im Herzen behindern eingelagerte Amyloid­fibrillen das Zusammenziehen (Kontraktion) des Muskels. Lagert sich das Amyloid um eine Nervenzelle herum an, wird ihre „Ernährung“ gestört, was ihre koordinierte Funktion beeinträchtigt. Im Darm führt die Ab­lagerung zu einer erschwerten Nährstoffaufnahme.

Die häufigste Form der hereditären Amyloidose wird als Familiäre Amyloid-Polyneuropathie vom Portugiesischen-Typ (FAP I) bezeichnet. Neben den beschriebenen genetischen Mutationen fördern möglicherweise auch Umwelt- und Ernährungsfaktoren die Entstehung einer Amyloidose.

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