Tumor der Milz
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und TransplantationschirurgieDefinition der Erkrankung
Tumore, die primär in der Milz entstehen, sind sehr selten. Häufiger ist es, dass sich im Rahmen einer anderen Tumorerkrankung Metastasen in der Milz bilden. Der Primärtumor stammt dann zumeist aus der Lunge oder aus den Eierstöcken.
Symptome
Eine gesunde Milz ist schmerzunempfindlich. Ist das Organ jedoch vergrößert und reizt dadurch die Milzkapsel, spüren Patienten meist ein Druckgefühl bis hin zu ausgeprägten Schmerzen. Nicht selten resultieren Symptome jedoch aus der Grunderkrankung, durch die sich die Milz vergrößert hat. Dies kann beispielsweise Fieber bei Infektions- oder Krebserkrankungen sein, eine schmerzhafte Schwellung der Halslymphknoten bei Infekten oder Gelenkbeschwerden im Rahmen von rheumatischen Erkrankungen.
Führt die Milzvergrößerung zu einer Blutarmut (Anämie), bekommen die Patienten oftmals eine blasse Gesichtsfarbe, sind müde und fühlen sich körperlich angeschlagen. Sinkt zudem die Anzahl der Blutplättchen (Thrombozyten), kommt es vermehrt zu Nasenbluten oder kleineren Blutungen der Mundschleimhaut.
Eine vergrößerte Milz kann außerdem die Zahl der für die Immunabwehr notwendigen weißen Blutkörperchen (Leukozyten) reduzieren. Das macht den Körper anfälliger für Infektionskrankheiten. Dies kann beispielsweise bei HIV-infizierten Patienten der Fall sein.
Diagnose
Bei einer körperlichen Untersuchung lässt sich die Milz gewöhnlich nicht ertasten, da sie im linken Oberbauch hinter den Rippen verborgen ist. Ist die Milz jedoch vergrößert, kann man sie unterhalb des linken Rippenbogens ertasten.
Wenn bei Ihnen der Verdacht auf eine vergrößerte Milz besteht, können wir dies am einfachsten mit einer Ultraschalluntersuchung feststellen. Manchmal ist auch eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) notwendig. Des Weiteren machen wir stets eine Blutanalyse, da viele Patienten mit einer vergrößerten Milz deutlich weniger rote und weiße Blutkörperchen (Erythrozyten und Leukozyten) sowie Blutplättchen (Thrombozyten) haben. Die Ursache hierfür: Die Milz filtert zu viele dieser Blutbestandteile heraus, was sich im Blutbild widerspiegelt.
Ablauf der Behandlung
Die chirurgische Therapie von Milzerkrankungen richtet sich nach deren Ursache. Prinzipiell bieten wir Ihnen in unserer Klinik minimalinvasive sowie offene Verfahren zur Operation der Milz an. Bei der Wahl der geeigneten Methode orientieren wir uns an der Grunderkrankung und der Größe der zu operierenden Milz. Ist Ihre Operation geplant, besprechen wir mit Ihnen das Vorgehen und wägen das passende Verfahren gemeinsam mit Ihnen ab.
Entfernung der Milz bei Tumorerkrankungen
Ist der Bauchraum von größeren Tumoren befallen, beispielsweise im Rahmen von Krebserkrankungen an der Bauchspeicheldrüse oder dem Magen, kann eine Entfernung der Milz notwendig werden. Dies ist der Fall, wenn die Gefahr besteht, dass Lymphknoten im Bereich der Milz mitbetroffen sind, oder wenn der Tumor bis in die Milz einwächst. Manchmal ist es aus operativ-technischen Gründen erforderlich, die Milz zu entfernen – z. B. wenn die Blutzufuhr beeinträchtigt ist.
Auch ohne Ihre Milz können Sie sehr gut leben. Den Abbau der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) übernimmt in diesen Fällen größtenteils die Leber. Achtgeben sollten Sie allerdings bei schweren Infektionen mit Auftreten von Fieber oder Schüttelfrost, da Ihre Abwehr vorübergehend eingeschränkt ist. Sollten diese Symptome nach der Operation auftreten, suchen Sie bitte umgehend einen Arzt auf.
Nachsorge
Auch nach der Entfernung Ihrer Milz können Sie gut leben, ohne dass Ihre Lebensqualität eingeschränkt ist. Es kann allerdings zu einer leicht erhöhten Infektanfälligkeit kommen. Daher empfehlen wir unseren Patienten, sobald die Wundheilung abgeschlossen ist, sich gegen Meningokokken (Bakterien des Nasenrachenraums), Pneumokokken (Erreger schwerer bakterieller Infektionen) und Hämophilus influenzae (Bakterien der Schleimhäute) impfen zu lassen. Diese Dreifach-Impfung verläuft in der Regel unproblematisch und kann von Ihrem Hausarzt durchgeführt werden. Darüber hinaus stärken Sie Ihr Immunsystem, wenn Sie sich gesund ernähren.
Da frisch operierte Patienten zu einer erhöhten Bildung von Blutgerinnseln neigen können, kontrollieren wir in den Tagen nach der Operation das Blutbild und führen eine Thromboseprophylaxe durch.