Tumoren des Zentralen Nervensystems (ZNS)
Neurologie und PoliklinikDefinition der Erkrankung
Das zentrale Nervensystem umfasst Großhirn, Kleinhirn, Hirnstamm und Rückenmark. Es gibt eine große Zahl gutartiger, aber auch bösartiger Tumore in verschiedenen Läsionen. Tumore des Zentralen Nervensystems (ZNS) sind prinzipiell sehr seltene Erkrankungen. Es sind jedes Jahr neu etwa sechs Personen pro 100.000 betroffen. Die Erkrankungen treten mit einem kleinen Gipfel gehäuft bei Kleinkindern und dann ab dem 65. Lebensjahr auf. Bisher ist nicht geklärt, welche Vorläuferzellen für die Entstehung der Tumore verantwortlich sind. Die Tumore werden meist nach dem Entstehungsort bzw. nach der ähnlichsten gesunden Zellpopulation benannt; z.B. Gliome oder Meningeome oder Neurinome.
Symptome
Es gibt keine typischen auf einen ZNS-Tumor hinweisenden Symptome. Ein erstmaliger epileptischer Anfall im Erwachsenenalter oder ein über mehrere Wochen eher langsam sich entwickelndes neurologisches Defizit wie z.B. eine Halbseitenlähmung, eine Sehstörung, eine Orientierungsstörung oder auch eine Wesensveränderung können auf einen Tumor hinweisend sein. Ebenfalls möglich sind über einen längeren Zeitraum auftretende intensive bzw. lageabhängige und sonst unbekannte Kopfschmerzen.
Ursachen
Ursachen für die Entstehung von Gehirn- oder Rückenmarkstumoren gibt es bis auf wenige familiäre Prädispositionen; d.h., Patienten, bei denen in der Familie eine Erbkrankheit, die zur Entstehung von Tumoren führt, bekannt ist, keine relevanten Risikokonstellationen. Prinzipiell sind eine Vorbelastung mit Strahlen- oder Chemotherapie insbesondere nach sehr langen Zeiträumen mit einer etwas höheren Inzidenz verbunden.
Diagnose
Eine ausführliche Beratung, Anamneseerhebung und körperliche Untersuchung gehen einer meist mittels MRT durchgeführten bildgebenden Diagnostik und bei Bedarf weiteren apparativen Untersuchungsverfahren voraus. Es werden regelmäßig Blutuntersuchungen und Untersuchungen des Nervenwassers (Liquor) durchgeführt.
Je nach Veränderung wird kurzfristig eine interdisziplinäre Beratung mit den am Gehirn und Rückenmark arbeitenden Chirurgen (Neurochirurgie) durchgeführt.
Krankheitsverlauf
Folgeerkrankungen
Ablauf der Behandlung
Der Ablauf der Behandlung ist ebenfalls individuell. In der Regel folgt nach der klinischen Beratung, der Bildgebung eine Konsultation zur möglichst weitgehenden, schonenden Entfernung des möglichen Tumors. Dieses Vorgehen dient auch der Diagnosesicherung. Im Einzelfall erfolgt auch nur eine Biopsie oder eine längerfristige Verlaufsbeurteilung.
Diagnosen werden an unserem Standort nicht nur klassisch neuropathologisch, sondern mit zum Teil sehr aufwändigen molekularen Verfahren erhoben.
Die Therapie ist nach der Diagnose, erfolgt individualisiert und mit möglichst hoher Präzision. Ein Standardvorgehen lässt sich nicht beschreiben. Häufig sind strahlentherapeutische und medikamentöse Verfahren involviert. Wichtig ist die Beachtung von Begleiterkrankungen und die ganzheitliche Betrachtung des Patienten in seinem sozialen und familiären Umfeld einschließlich verschiedener supportiver, rehabilitativer und psychologischer Unterstützung.
Nachsorge
Das zeichnet uns aus
Neben den genannten primären Gehirn- und Rückenmarkstumoren kümmert sich die Neuroonkologie in Heidelberg sehr intensiv um Patienten mit Hirnmetastasen und Meningeosis neoplastica. Bei diesen Patienten erfolgt die Therapie üblicherweise mit den federführenden Organonkologen und den Strahlentherapeuten.