Verletzungen im Kopf-Hals-Bereich
Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und GesichtschirurgieDefinition der Erkrankung
Verletzungen im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich umfassen Verletzungen des Weichgewebes des Gesichtes, des Gesichtsskeletts und der umgebenden Weichgewebe des Kopf-Halsbereiches.
Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie ist ein essenzieller Bestandteil der Traumatologie und Notfallmedizin sowohl in der Primärversorgung von akuten Verletzungen wie auch in der sekundären Behandlung von Traumafolgen.
Bei ausgedehnten Verletzungen erfolgt die Versorgung in enger Zusammenarbeit mit den Nachbardisziplinen, hier vor allem mit den Neurochirurgen und Augenärzten.
Die Anatomie des Gesichtsschädels und der Weichgewebe ist komplex und spezielle Kenntnisse über die Anatomie und Funktion der angrenzenden Gewebe des Mundes, des Kauapparates, sowie der Nasen-, Stirn- und Augenhöhle sind wichtig für die erfolgreiche Behandlung von Verletzungen in diesem Bereich.
Ablauf der Behandlung
Frakturen im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich werden reponiert und mit Hilfe von verschiedenen kleinen und kleinsten Titanplatten und Schrauben fixiert. Der Einsatz moderner Plattensysteme ermöglicht eine schnelle Wiederherstellung von Form und Funktion, sodass Patienten meist nach relativ kurzer Zeit wieder aus dem Krankhaus entlassen werden können.
Wann immer möglich, wird der operative Zugangsweg so gewählt, dass keine sichtbaren Narben im Gesicht oder am Hals entstehen. Viele Frakturen im Gesichtsbereich können von der Mundhöhle aus, oder über sonstige minimalinvasive Zugänge versorgt werden.
Trotz optimaler medizinischer Versorgung können schwere Verletzungen zu bleibenden Entstellungen im Gesicht verbunden mit einer starken psychischen Belastung des Patienten führen.
Ziel ist es, sowohl das Gesichtsskelett als auch die angrenzenden Weichgewebe in Form und Funktion wiederherzustellen.
Moderne bildgebende Verfahren wie CT (Computertomographie), DVT (digitale Volumentomographie) und MRT ermöglichen eine exakte präoperative Planung. Intraoperative Navigationsverfahren unterstützen den Operateur bei der Wiederherstellung komplizierter Gesichtsdefekte.
Die heutigen Techniken der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie ermöglichen eine frühe Wiederherstellung von Form und Funktion. Zweiteingriffe zur Rekonstruktion oder Narbenkorrekturen können so weitgehend vermieden werden. Daher sollten zur Behandlung aller Gesichtsverletzungen ein Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg hinzugezogen werden.
Versorgung Verletzungen im Gesicht
Gesichtsverletzungen, die tiefere Haut- und Muskelschichten betreffen, oder zu groß sind um einfach geklebt zu werden, müssen genäht werden um dauerhafte Narben und Asymmetrien zu vermeiden. Dies kann meistens in örtlicher Betäubung erfolgen.
Zuerst wird die Wunde ausgiebig gereinigt, eventuelle Fremdkörper und Verschmutzungen müssen entfernt werden. Die Wunde wird dann in mehreren Schichten verschlossen. Wenige Nähte werden unter der Hautoberfläche gesetzt um das Gewebe zusammenzuhalten, im Anschluss wird die Hautoberfläche mit feisten Nähten verschlossen. Die tiefen Nähte sind selbstauflösend, die oberflächlichen müssen nach 5-7 Tagen entfernt werden.
Nach der Wundnaht sind keine stärkeren Schmerzen zu erwarten. Meist reicht die Einnahme leichter Schmerzmittel für ein paar Tage zu Schmerzbehandlung aus. Je nach Verschmutzungsgrad der Wunde, kann es notwendig sein, für ein paar Tage Antibiotika einzunehmen.
Je nach Lokalisation und Größe der Wunde können Schwellungen oder Hämatom auftreten.
Nur in Ausnahmefällen ist ein stationärer Aufenthalt mit intravenöser Antibiotikatherapie notwendig.
Wichtig ist außerdem ein ausreichender Tetanusschutz.
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