Behandlungsangebot der Station von Baeyer

Erklärung

Beispielhafter Therapieplan:

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Einmal pro Woche erhalten Sie ein psychotherapeutisches Einzelgespräche von 50 Minuten. Hier werden Ihre Ziele und Anliegen besprochen. Zudem erhalten Sie Therapieaufgaben für die Arbeit und Umsetzung unter der Woche. 

Während Ihrer gesamten Behandlungszeit werden Ihnen zwei Mitglieder des Pflegeteams zugewiesen, die als Ansprechpartner für regelmäßige Pflegegespräche dienen. Es wird empfohlen, mindestens einmal pro Woche ein Pflegegespräch zu führen, vorzugsweise mit Ihrer Hauptbezugsperson. Die zweite Bezugsperson übernimmt die Rolle der Stellvertretung, falls die Hauptbezugsperson nicht anwesend ist. Sollten beide Bezugspersonen nicht erreichbar sein, stehen Ihnen alle anderen Pflegekräfte zur Seite. In Notfällen können Sie sich an jedes anwesende Teammitglied wenden.

Die Gruppen finden unter ärztlicher/psychologischer Leitung und Supervision statt und werden vom multiprofessionellen Team gestaltet.

 

In der Basisgruppe geht es um Informationen zu Erkrankungen, Entwicklung eines allgemeinen Störungsmodells sowie den Aufbau von Alltagsfertigkeiten. Der Einsatz der erworbenen Fertigkeiten kann in praktischen Übungen für sich und in der Patientengruppe geübt werden. Es geht um Themen wie Tagesstruktur, Schlafhygiene, Selbstfürsorge, Problemlösungsstrategien und die Entwicklung eines Krisenplanes für belastende Situationen. Es bleibt aber auch Raum für eigene Themenwünsche aus der Patientengruppe.

Die Art und Weise, wie wir unsere Beziehungen zu anderen Menschen gestalten, wird durch Erfahrungen aus der Vergangenheit beeinflusst. Die eigene Wirkung in Beziehungen ist uns häufig nicht bewusst, das heißt, wir verhalten uns häufig nach bestimmten Mustern, ohne dies selbst zu wissen oder zu bemerken, was im alltäglichen Kontakt zu verschiedenen Problemen führen kann. Die Interaktionelle Gesprächsgruppe ist eine themenoffene Gruppe, in der die Reflexion der durch die Interaktionen zwischen den TeilnehmerInnen ausgelösten Gefühle, Gedanken und Körperempfindungen im Mittelpunkt steht. Sie ist wesentlich von den Rückmeldungen der einzelnen Gruppenmitglieder aneinander getragen. Ausgehend von der Wahrnehmung aktueller Interaktionsmuster werden Zusammenhänge zu biographischen Erfahrungen erarbeitet, Veränderungsmöglichkeiten abgeleitet und gegebenenfalls neue Handlungsmöglichkeiten ausprobiert. Die TherapeutInnen haben dabei eine moderierende Rolle und unterstützen den Austausch von Wahrnehmungen und Rückmeldungen. Sie dürfen alles aussprechen, was Ihnen durch den Kopf geht oder was Sie fühlen. Hierbei dürfen auch Körperempfindungen oder Handlungsimpulse geäußert werden. Nur wenn Sie Ihr Erleben in Bezug auf sich und Ihren MitpatientInnen in der Gruppe äußern, kann damit gearbeitet werden. Durch eine aktive Teilnahme an den Gruppensitzungen können Sie etwas für sich selbst und Ihre Behandlungsziele tun. Auch Schweigen ist erlaubt, falls es Ihnen schwer fällt sich zu beteiligen. Wir würden Sie jedoch bitten zu äußern, wenn Sie etwas nicht wollen.

In der Stresstoleranzgruppe lernen Sie, verschiedene Anspannungslevel bei sich selbst zu erkennen. Sie erlernen vor allem Strategien zur Spannungsregulation. Ziel ist es, selbstschädigende Verhaltensweisen durch funktionale Alternativen zu ersetzen, um Anspannung abzubauen und mit intensiven Gefühlen umzugehen. Dazu gehören Skills z.B. in Bezug auf alle fünf Sinne sowie gedankliche Skills. Auf Dissoziationen und antidissoziative Skills wird besonders eingegangen. Außerdem erarbeiten Sie einen individuellen „Notfallkoffer“ für Krisensituationen.

Die Emotionsregulationsgruppe besteht aus 6 Sitzungen und vermittelt grundlegendes Wissen und Fertigkeiten über die wichtigsten Emotionen. Das vermittelte Wissen umfasst Informationen zu grundlegenden Emotionsmodellen und zur Funktion, Entstehung und Wahrnehmung spezifischer Emotionen. Darüber hinaus werden zentrale Fertigkeiten (sog. Skills) aus der Dialektisch-Behavioralen Therapie zum Umgang mit Emotionen vermittelt und anhand von Arbeitsblättern eingeübt.

In der Selbstwertgruppe werden in 6 Sitzungen grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten zum Thema Selbstwert vermittelt. Dabei kommen Arbeitsblätter, theoretische Inputs sowie Imaginationsübungen zum Einsatz. Zunächst werden grundlegende Modelle zum Verständnis und zur Entstehung von Selbstwert vermittelt und die Entstehung und der Einfluss von (negativen) Grundannahmen und inneren (kritischen) Anteilen auf den eigenen Selbstwert reflektiert. Darauf aufbauend werden Strategien und Ideen für einen wohlwollenden und selbstfürsorglichen Umgang mit sich selbst vermittelt, mit dem Ziel, den Selbstwert schrittweise und nachhaltig zu steigern.

In der Soziale Fertigkeitengruppe wird der Kontakt mit anderen thematisiert. Hierbei geht es um Kommunikation, das Einbringen von eigenen Gefühlen, Wünschen, Forderungen und Bedürfnissen (z.B. um Hilfe bitte, Hilfe annehmen, Grenzen setzen). Anhand von Beispielen aus der Gruppe und dem Alltag werden Situationen besprochen und z.B. mit Rollenspielen geübt. 

In der Achtsamkeit trainieren wir in angeleiteten Übungen das Lenken der Aufmerksamkeit. Dadurch wird das bewusste Wahrnehmen der eigenen Denk-, Gefühls- und Reaktionsmuster möglich. Wir erlangen somit durch regelmäßiges Üben eine Handlungsfähigkeit, die es uns ermöglicht, den Kreislauf zwischen Reiz und Reaktion zu durchbrechen. Dadurch ist es möglich, eine lösungsorientierte Handlungsfähigkeit zu erlangen.

In der Wahrnehmungsgruppe erhalten die TeilnehmerInnen die Möglichkeit, sich bewusst mit der eigenen Wahrnehmung auseinanderzusetzen. In der theoretischen Einführungssitzung geht es um die Grundlagen der Wahrnehmung, wie sie funktioniert und wie Wahrnehmung, Erinnerungen und Gefühle miteinander verknüpft sind. In den weiteren fünf Terminen wird der achtsame Einsatz jeweils eines der fünf Sinne Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Spüren geübt. Diese Inhalte und Übungen sollen dabei helfen, folgende Aspekte besser zu verstehen: Was macht Sinneswahrnehmung mit mir? Welche Gedanken und Gefühle werden ausgelöst? Werden Erinnerungen geweckt? Welche Sinneseindrücke tun mir gut, welche nicht?

Der Fokus liegt bei unserem stationärem Behandlungsangebot auf der Psychotherapie. Bei Bedarf besprechen wir mit Ihnen ergänzende Medikation. Körperliche Erkrankungen können wir hier im Rahmen der Möglichkeiten weiterbehandeln. Dazu bitten wir Sie Ihren Medikationsplan und Vorunterlagen mitzubringen. In Einzelfällen (z.B. akutes Auftreten) ist die Abklärung körperlicher Beschwerden hier möglich und gegebenenfalls werden wir Sie auf die ambulante Behandlung verweisen. In der Regel findet einmal pro Woche eine Medizinische Sprechstunde statt. Für diese können Sie sich bei Anliegen eintragen.

Die Ergotherapie gehört zu den Basisangeboten und findet verpflichtend für alle PatientInnen statt. Sie beinhaltet schwerpunktmäßig kreative, lebenspraktische und kognitiv übende Tätigkeiten zur Förderung der Gesamtpersönlichkeit. Entsprechend dem Stationskonzept werden diese parallel und ineinander übergreifend angeboten. Die ergotherapeutischen Angebote dienen vor allem der psychischen Stabilisierung, dem Training von Grundarbeitsfähigkeiten und psychosozialen Kompetenzen.
Die Ergotherapie ermöglicht je nach individueller Symptomatik die Verwirklichung eigener Ideen, das Ernstnehmen der eigenen Bedürfnisse, die Stärkung des Willens und des eigenständigen Handelns sowie auch den Spannungsabbau und die emotionale Auflockerung. Ebenso können in der Ergotherapie die Konzentration und Ausdauer trainiert werden. 

Die Bewegungstherapie gehört ebenfalls zu den Basisangeboten und findet verpflichtend für alle PatientInnen statt. Es ist ein Gruppenangebot. Dabei werden die Bedürfnisse und das Befinden der PatientInnen berücksichtigt und das Angebot darauf abgestimmt. Auch über Bewegung ist es möglich miteinander in Kontakt zu kommen und soziale Fähigkeiten zu erproben. Das Spektrum reicht von funktionellen Übungen verschiedenen Geräten bis hin zu sportlichen und spielerischen Angeboten.

In der Musiktherapie wird auf verschiedene musiktherapeutische Methoden zurückgegriffen, die einem interaktionellen und psychodynamischen Ansatz folgen. Bei vielen psychischen Erkrankungen oder Problemen kann es schwerfallen, das eigene empfundene Leid in Worte zu fassen. Im Rahmen der therapeutischen Beziehung ermöglicht die Musik den Menschen einen nonverbalen Zugang zu therapierelevanten Themen. Im Vordergrund stehen Eigen- und Fremdwahrnehmung, gemeinsames Erleben, der Umgang mit Gefühlen sowie Spannungsabbau. Wichtiger Teil der Musiktherapie ist das therapeutische Gespräch, in welchem die Erfahrungen innerhalb der Musik reflektiert und besprochen werden können. Zur Teilnahme sind keinerlei musikalischen Vorkenntnisse oder Fähigkeiten erforderlich. Die Musiktherapie findet sowohl im Einzelsetting als auch in Gruppen statt. Die Durchführung macht der Musiktherapeut abhängig von den Themen, die die PatientInnen mit in die Stunde bringen. Vor Beginn einer möglichen Therapie findet ein ausführliches Vorgespräch statt, in welchem die Musiktherapie erklärt wird und die PatientInnen offene Fragen, Wünsche und Erwartungen besprechen können.

In der ausdruckzentrierten Gruppe geht es um die kreative, künstlerische Auseinandersetzung mit Therapiethemen, die in der Woche im Fokus stehen. Verschiedene Methoden der Gestaltung und Materialien können dazu in individuellen Prozessen genutzt werden. Abschließend findet ein kurzer Austausch in der Gruppe statt.

Feldenkrais – als Gruppenangebot „Bewusstheit durch Bewegung“ – ist ein Verfahren zur Schulung des Körpers und der Persönlichkeit über das Mittel der Bewegung. Der senso-motorische Ansatz fördert die Lern- und Veränderungsfähigkeit des Menschen. In einem Prozess der Bewegungen, Wahrnehmen, Spüren und Denken integriert, können wir zu neuen Verhaltens- und Bewegungsmöglichkeiten finden.

Die positiven Auswirkungen des Laufens auf körperlicher und psychischer Ebene sind hinreichend bekannt. Sie fühlen sich erschöpft, traurig, gestresst, ohne Antrieb? Sie leiden unter hoher Anspannung, geringem Selbstwertgefühl und Versagensängsten? Lauter Gründe, um mit dem Laufen zu beginnen. Die Lauftherapie hat einen deutlich antidepressiven, stimmungsaufhellenden Effekt und fördert das Gefühl der Selbstwirksamkeit, also das Gefühl, selbst etwas machen, verändern und für sich tun zu können. Dabei geht es nicht um Leistungen, Zeiten oder Strecken, sondern um Spaß an der Bewegung und das Miteinander. Auch bisher völlig unsportliche Menschen sind willkommen.

Die Laufgruppen finden stationsübergreifend für AnfängerInnen und Fortgeschrittene statt. Nach Absprache gibt es auch die Möglichkeit einzelbetreut zu starten, um sich später den Gruppen anschließen zu können.

Die Tätigkeit der SozialarbeiterInnen im Zentrum für Psychosoziale Medizin beinhaltet ein umfassendes Entlassmanagement. Dieses richtet sich neben den regulären administrativen Aufgaben inhaltlich nach den unterschiedlichen Bedürfnissen und Erkrankungen der PatientInnen. Aus diesem Grund stellen Beratungsgespräche zu komplexen Lebensverhältnissen, Problemlagen und sich daraus ergebenden Hilfebedarfen einen Großteil der Arbeit dar, die häufig auch den Einbezug der Familie bedeuten. Auf Grundlage dieser Gespräche und des multiprofessionellen Austauschs im Behandlungsteam ergeben sich Einschätzungen und Empfehlungen zu sozial- und beruflich-rehabilitativen Hilfebedarfen sowie die gemeinsame Hilfeplanung mit den PatientInnen und ggf. deren Familie.

Darüber hinaus werden PatientInnen im Rahmen der Behandlung bei der Klärung und Durchsetzung von sozialrechtlichen Leistungsansprüchen und bei der Kontaktaufnahme zu Leistungsanbietern unterstützt.

Entsprechend Ihrer Wünsche und Ziele bieten wir in gemeinsamer Vorbereitung und Durchführung Angehörigengespräche an. Zudem bietet das Zentrum für Psychosoziale Medizin ein umfangreiches Angebot für Familien, zu dem wir Sie gerne beraten.