Behandlungsprogramm für Ess-Störungen

Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik

Erklärung

Unsere Klinik weist eine langjährige Tradition, Erfahrung und besondere Spezialisierung sowohl in der Behandlung als auch der klinisch orientierten Forschung von Ess-Störungen im Erwachsenenalter auf. Unser Ziel ist es die Versorgung und Behandlung von essgestörten Personen im ambulanten, teilstationären und stationären Bereich sowie die Übergänge zwischen diesen Bereichen individuell abgestimmt zu gestalten. Die Wirksamkeit der Therapien wir durch wissenschaftliche Begleituntersuchungen ständig überprüft.

Wir bieten ein umfassendes Versorgungs- und Behandlungsangebot für das gesamte Spektrum der Ess-Störungen, das sowohl extrem untergewichtige (BMI < 14kg/m²) als auch übergewichtige Patienten mit auffälligem Essverhalten einschließt. Die Abteilung ist mit Ambulanzen und Stationen sowohl in der Inneren Medizin (Krehl-Klinik, Neuenheim) als auch in dem Zentrum für Psychosoziale Medizin (ZPM, Bergheim) der Universitätsklinik Heidelberg vertreten, so dass eine umfassende Versorgung auch körperlich gefährdeter Patienten möglich ist. Das therapeutische Vorgehen orientiert sich an dem jeweiligen Störungsbild und basiert auf aktuellen nationalen und internationalen Leitlinienempfehlungen.

Für weitere Auskünfte und Beratung im telefonischen oder persönlichen Kontakt stehen wir Ihnen jederzeit sehr gerne zur Verfügung.

Ess-Störungen sind zumeist komplexe, multifaktorielle Störungen, die typischerweise in der Jugend beginnen. Bedeutsam in dieser Entwicklungsphase sind die Auseinandersetzung mit der körperlichen Reifung und Identitätsbildung sowie die Lösung von primären Bezugspersonen und die Entwicklung eines autonomen, erwachsenen Selbst. Zentraler Pfeiler in der Behandlung von psychogenen Ess-Störungen ist daher eine psychotherapeutische Behandlung.

Ess-Störungen können  zugleich je nach Ausprägung und Stadium eine massive körperliche Erkrankung darstellen, bei denen durch das Fasten, übermäßiges Essen sowie assoziierte gewichtsregulatorische Massnahmen (z.B. Erbrechen, Missbrauch von Abführmitteln) schwerwiegende medizinische Komplikationen auftreten, die regelmäßige Verlaufsuntersuchungen erfordern.

  • Normalisierung des Essverhaltens
  • Beeinflussung zugrunde liegenden Schwierigkeiten auf emotionaler, geistiger und zwischenmenschlicher Ebene (z.B. Selbstwertproblematik, Beziehungserleben, Körpererleben)
  • Behandlung von körperlichen Folgen des gestörten Essverhaltens und des Unter-/ Übergewichts
  • Anorexie-Patientinnen: Förderung der sozialen Integration, welche oft mit einem “Nachholen“ verpasster Entwicklungsschritte verbunden ist (weibliche Identität, Ablösung vom Elternhaus).

Die Erstellung eines Gesamtbehandlungsplanes ist von grundlegender Bedeutung für den Erfolg einer Therapie. Dieser wird basierend auf einem ausführlichen Erstinterview zur Erfassung der Hintergründe und Bedingungen der Erkrankung sowie einer körperlichen Diagnostik zur Abschätzung körperlicher Folgeprobleme entwickelt. Essstörungen weisen nach einer erfolgreichen Behandlung eine erhebliche Rückfallrate auf (insbesondere Magersucht).

Dieser Umstand verdeutlicht die Notwendigkeit, eine Nachsorge sowie den Umgang mit Rückfällen im Gesamtbehandlungsplan zu berücksichtigen und Übergänge zwischen Behandlungskontexten gut zu planen. Therapieziele, Art der therapeutischen Intervention und Wahl des Behandlungskontext hängen ganz wesentlich davon ab, in welcher Phase der Erkrankung eine Behandlung erwogen wird. Die Behandlung von Essstörungen involviert in der Regel mehrere Behandlersysteme (u.a. Hausärzte, Fachärzte, Psychotherapeuten), so dass eine enge Absprache und Kooperation zwischen diesen erfolgen sollte.

Der Entwurf eines Gesamtbehandlungsplanes sollte daher auf Grundlage einer detaillierten und standardisierten Initialdiagnostik vor Therapiebeginn konzipiert werden. Diese ist eine zentrale Voraussetzung für die weitere Therapieplanung und sollte allem anderen vorangestellt werden. 

ine störungsorientierte Diagnostik sowie die Erstellung eines Gesamtbehandlungsplanes erfolgt im Rahmen eines Gespräches in unserer Psychosomatischen Ambulanz. Diese arbeitet eng mit unserer allgemein-internistischen Ambulanz zusammen, so dass gegebenenfalls eine differentialdiagnostische Abklärung bezüglich einer möglichen körperlichen Grunderkrankung oder körperlichen Begeleiterkrankungen stattfinden kann.

  • Diagnoseklärung und Diagnosestellung bei einem Verdacht auf das Vorliegen einer Ess-Störung
  • Ausschluss von körperlichen Ursachen
  • Beratung über Behandlungsmöglichkeiten
  • Festlegung der notwendigen Behandlungsintensität (ambulante, tagesklinische oder stationäre Behandlung)
  • Vermittlung ambulanter, tagesklinischer oder stationärer Therapieplätze
  • Diagnostik und Behandlung von körperlichen Folgeerkrankungen
  • edizinischen Komplikationen

Die Gespräche und Interviews werden von einem ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten bzw. Internisten geführt. Eine begleitende Fragebogendiagnostik ergänzt den Ambulanzkontakt und bietet den Behandlern weitere wichtige Informationen.

Bitte melden Sie sich unter folgender Kontaktadresse zu einem Erstgespräch in unserer Psychosomatischen Ambulanz an.

Aufgrund der genannten Komplexität von Ess-Störungen bieten wir ein bedarfsangepasstes Versorgungskonzept mit aufeinander aufbauenden Behandlungsstufen an. Übergänge zwischen den einzelnen Stufen sind innerhalb der gleichen Abteilung möglich und bei einem Wechsel zwischen Psychotherapiestation und der angeschlossenen Tagesklinik sogar unter gleichbleibendem Behandlungsteam und gleichbleibender Patientengruppe möglich. In der Mehrzahl der Fälle ist eine ambulante oder teilstationäre (tagesklinische) Behandlung ausreichend. Das fehlende Ansprechen einer ambulanten Behandlung sowie medizinische und psychische Komplikationen begründen die Notwendigkeit für eine stationäre Behandlung. Diese kann je nachdem ob körperliche oder psychische Probleme im Vordergrund stehen auf einer internistisch-psychosomatischen oder psychotherapeutischen Station stattfinden.
 

Ambulanzen