Botulinumtoxin-Therapie

Urologische Klinik

Erklärung

Das Botulinumtoxin ist ein potentes Nervengift, dessen Wirkung auf die Nervenleitung und Muskelfunktion erstmals 1817 beschrieben wurde. Über die letzten Jahre, fand das Nervengift in niedrigster Dosierung immer mehr Anwendung in verschiedenen Bereichen der Medizin. So wird das Botulinumtoxin (Handelsnamen in Deutschland: Botox®, NeuroBloc®) seit einigen Jahren auch erfolgreich in der Urologie eingesetzt, u.a. zur Behandlung von Drangsymptomatik, Dranginkontinenz, der überaktiven Blase und nervenbedingten (neurogenen) Blasenentleerungsstörungen, z.B. bei Rückenmarkschädigung.

Die Botulinumtoxin-Therapie kommt erst dann zum Einsatz, wenn nicht-operative Behandlungsoptionen ausgeschöpft sind oder aufgrund von Nebenwirkungen nicht weitergeführt werden können.

Im Rahmen eines ambulanten oder kurzstationären Eingriffes wird Botulinumtoxin an verschiedenen Stellen in der Blasenmuskulatur injiziert. Der Eingriff dauert nur wenige Minuten und der Patient kann einige Stunden nach dem Eingriff nach Hause entlassen werden. Botulinumtoxin entfaltet seine Wirkung durch eine Abschwächung oder Teillähmung der Blasenmuskulatur. Dadurch entspannt sich die Blasenmuskulatur und die Harnblase kann mehr Urin über einen längeren Zeitraum speichern. Der Patient bemerkt weniger Harndrang, entleert die Blase in größeren Abständen und verliert oft keinen Urin mehr. Nachteil der Therapie ist, dass der Therapieeffekt nach einigen Monaten (ca. 6 bis 12 Monate) wieder nachlässt, was die Wiederholung der Botulinumtoxin-Therapie notwendig macht.

Komplikationen / Risiken

Manchmal hat der Patient für einige Tage nach der Therapie Blut im Urin. Der Urin klart allerdings innerhalb kurzer Zeit von alleine auf. In seltenen Fällen kann eine kurz andauernde Blasenentleerungsstörung nach Botulinumtoxin-Therapie auftreten; d.h. der Patient kann die Blase nicht vollständig entleeren. Je nach Ausprägung der Blasenentleerungsstörung muss eine vorübergehende Katheterversorgung oder selbständige Entleerung der Blase mit einem Katheter (Selbstkatheterismus) erfolgen.