Diagnostik und Lokalisation in der Neuroradiologie
Neuroradiologiebildgebend, Untersuchungsmethoden
Erklärung
Die MR-Neurographie hat sich mittlerweile fest etabliert als neues diagnostisches Verfahren, um Schädigungsorte bei Nervenerkrankungen, sogenannten Neuropathien, genauer aufzuspüren als bisher möglich. Bei vielen Nervenerkrankungen kann diese genaue Ortsbestimmung der Nervenschädigung detaillierter als bisher Aufschlüsse über die zugrundeliegende Art der Nervenerkrankung (Diagnose) und über die jeweiligen Behandlungsmöglichkeiten geben.
Durch den Einsatz der MR-Neurographie als besonders präzise Methode zur punktgenauen Bestimmung von Schädigungsstellen an Nerven profitieren zahlreiche Patienten von einer gezielteren und besseren weiterführenden Behandlung.
Der Einsatz der MR-Neurographie hat sogar das Verständnis mancher zugrundeliegenden Nervenerkrankung revolutioniert. So konnte man bei bestimmten Krankheitstypen erst mit der MR-Neurographie die Schädigungsorte richtig erkennen. In der folgenden Abbildung ist ein beispielhafter Fall einer Erkrankung gezeigt, bei der man den Schädigungsort bisher am Unterarm vermutete. Somit wurde der Nerv bisher nicht selten am Unterarm operativ behandelt, obwohl der eigentliche Schädigungsort weit entfernt davon, nämlich am Oberarm gelegen ist. Diese präzise Bestimmung des Schädigungsorts ist erst mit der MR-Neurographie möglich geworden.
In der folgenden Abbildung ist eine solche Erkrankung beispielhaft gezeigt:
Auf dieser Abbildung erkennt man, wie genau und deutlich die MR-Neurographie eine Nervenschädigung zeigen kann. Man sieht das MR-neurographische Bild eines Patienten ("Patient"), bei dem es im Rahmen eines sogenannten Nervus-Interosseus-Anterior-Syndroms zu einer Nervenschädigung gekommen ist. Früher ging man davon aus, dass der Schädigungsort bei dieser Erkrankung am Unterarm liegt und behandelte viele Patienten aus diesem Grund mit einer operativen Freilegung des Nervs am Unterarm. Die MR-Neurographie konnte zeigen, dass bei dieser Erkrankung tatsächlich einzelne Nervenfaserbündel am Oberarm geschädigt werden, also weit entfernt von der ursprünglich als Schädigungsort anerkannten Region.
Die Nervenschädigung zeigt sich durch eine starke Aufhellung einzelner Nervenfaserbündel (Abbildungsmitte) und kann im Vergleich zum Gesunden deutlich unterschieden werden ("Gesund", re. im Bild). Das anatomische Schema auf der linken Seite der Abbildung zeigt den präzisen Ort der Schädigung am Oberarm genau an (roter Pfeil).
Die Abbildung wurde für die Einfachheit der Darstellung leicht modifiziert (nach Pham et al. Neurology 2014) und unterliegt den Nutzungsrechten der Creative Commons Attribution license.