Operative Therapie bei gynäkologischen Krebserkrankungen

Zentrum für gynäkologische Krebserkrankungen

Erklärung

Seit 2008 zählt die Universitäts-Frauenklinik Heidelberg zu dem Kreis der akkreditierten europäischen Kliniken, die als Ausbildungszentrum für Gynäkologische Onkologie durch die European Society of Gynecological Oncology anerkannt (ESGO) sind.

Die operativen Eingriffe werden an unserer Klinik in modern ausgestatteten Operationssälen durchgeführt. Über die Kooperation mit den Abteilungen für Chirurgie und Urologie werden komplexe Fälle, wie z.B. Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom, die oftmals eine gemeinsame, interdisziplinäre Operation erfordern, geplant. In diesen Fällen sind an der Operation neben den an unserer Klinik speziell ausgebildeten gynäkologisch-onkologischen Operateuren je nach individueller Situation auch die jeweils ausgewiesenen Experten der Viszeralchirurgie und Urologie beteiligt. Auf diese Weise ist es möglich, auch ausgedehnte Tumorbefunde mit Befall mehrerer Organe so zu operieren, dass die Patientin die bestmögliche Therapie bekommt.

Unterstützt werden diese, durchaus sich über viele Stunden erstreckende Eingriffe durch die Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin. Alle Patientinnen werden praeoperativ eingehend in der dafür vorgesehen Prämedikationsambulanz vorbereitet und untersucht, so dass insbesondere für Patientinnen mit einem höheren Operationsrisiko die maximale Sicherheit gewährleistet werden kann. Auch in der postoperativen Betreuung erfolgt eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, um den Patientinnen eine optimale und schmerzarme Therapie zu ermöglichen.

Bei bestimmten Indikationen wie z.B. bei Rezidivtumoren an der Beckenwand, die nach einer im Vorfeld durchgeführten Strahlentherapie aufgetreten sind, kann eine erneute Bestrahlung während der Operation (intraoperative Bestrahlung, IORT) sinnvoll sein. Dies wird in enger Abstimmung und nach Untersuchung der Patientin durch die Kollegen der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie LINK geplant. In diesen Fällen findet die Operation in einem hierzu speziell ausgestatteten Operationssaal in der chirurgischen Klinik der Universität statt.

Interdisziplinäres Netzwerk des Universitätsklinikums

Um eine optimale Therapieplanung, sowie eine interdisziplinäre Therapie durchführen zu können besteht eine enge Kooperation zu allen Abteilungen des Universitätsklinikums und allen angegliederten Abteilungen. Die wichtigsten Kooperationspartner finden Sie hier:

Einen besonderen Schwerpunkt unseres Zentrums stellen minimal-invasive operative Verfahren zur Behandlung von genitalen Tumorerkrankungen dar. So werden zum Beispiel standardgemäß sofern keine Gegenanzeigen bestehen, Frühstadien von Gebärmutterkrebserkankungen (Zervixkarzinom, Endometriumkarzinom) laparoskopisch, d.h. über Bauchspiegelung operiert.

Bei diesem Operationsverfahren können über 3-4 kleine Hautinzisionen sog. Arbeitstrokare in den Bauchraum eingebracht werden. Durch das Einbringen von CO2-Gas in den Bauchraum wird die Bauchdecke angehoben und es ist möglich, unter vergrößernder Videoprojektion die Organe des Beckens und des Bauchraums zu operieren. Auf diesem minimal-invasiven Weg kann somit schonend und nebenwirkungsarm und mit der gleichen onkologischen Sicherheit eine stadiengerechte radikale Tumoroperation an der Gebärmutter durchgeführt werden einschließlich Entfernung von Lymphknotengewebe an der Beckenwand sowie an der großen Körperschlagader (pelvine Lymphonodektomie, paraaortale Lymphonodektomie). Ein größerer Bauchschnitt mit entsprechend längerer Erholungszeit kann auf diese Weise vermieden werden. Für unsere Patientinnen bedeutet dies eine deutlich weniger Schmerzen, kleinere Narben, schnellere Erholung und einen deutlich kürzeren stationären Aufenthalt.